Der Omeria 8 Con - "Der Gerechte aber ist furchtlos wie ein junger Löwe"

Wieder einmal befand ich mich auf Wanderschaft und der Weg führte mich am ach so lieblichen Auental vorbei. Ich wollte eigentlich nur einfach vorbeireisen, doch etwas ließ mich stocken und ich hatte ein seltsames Gefühl, daß es hier doch etwas geben würde, was mein Streben nach mehr Macht befriedigen könnte, zumindest für eine gewisse Zeit. Es schien mir, als würde ich hier einen Mann treffen, der mir helfen könnte, doch war ich mir nicht wirklich bewußt, wer es sein könnte.

Da sah ich vier Wanderer auf mich zukommen, schnellen Schrittes in der Dunkelheit. Sie waren in ein Gespräch vertieft und als sie mich wahrnahmen, wie ich mich im Schatten verborgen hatte und daraus hervortrat, grüßten sie und wir stellten einander vor. Ich betrachtete den Zwerg mit seinem Faß auf der Schulter, der sich Angromir rief, und den Krieger neben ihm, der sich Drankor nannte. Der dritte war ein hiesiger Bewohner mit seinem Sohn. Er erzählte gerade von dem Krieg, der diese Grenzgegend, wie sie wohl sein sollte, erschütterte und berichtete auch von Zwischenfluß, einem kleineren Ort in der Nähe, dann verabschiedete er sich von uns und zu dritt machten wir uns auf den Weg zu besagtem Ort, das sich später eher als Lager herausstellte.

Immer wieder blieben wir stehen, horchten hinaus in die Dunkelheit und auf jedes verdächtige Rascheln, schließlich kamen wir jedoch an und vor dem Lager trafen wir noch auf einen Krieger, der aufmerksam den Waldrand beobachtete, wo jemand herumschlich, sich dann jedoch flüchtete.

Ein Spielmann grüßte uns freundlich, als wir weitergingen und er nahm uns mit im Geleit zu dem Herren dieser Länder, der Mersold gerufen wurde.

Dieser saß am Lagerfeuer mit einer größeren Gruppe von Gestalten verschiedenster Profession, anscheinend hatte es noch sehr viel mehr Wanderer in dieser Nacht an diesen Ort getrieben, und zudem noch von seinen Wächtern umringt, die in pinke Wappenröcke gekleidet waren mit einem Pegasus oder dergleichen auf der Brust als Zeichen.

Mersold und der Spielmann schienen sich zu kennen, denn sie begrüßten einander und der Herr lud uns ans Feuer ein. Ich setzte mich und lauschte den Gesprächen, die ihren Gang nahmen, anfangs noch von vergangenen Abenteuern erzählten oder über die Geschicke, die einen hierher führten.

Mit nur kurzen Gesprächen gab ich mich ab, denn die Geschehnisse die sich ereigneten, waren doch recht interessant, tauchten doch plötzlich aus dem Dunkeln vermummte Gestalten auf, die sofort von Mersold auf mißtrauische Weise begrüßt wurden und die ihre Masken nach kurzem hin und her abnahmen und sich dann mit ans Feuer gesellten.

Auch schien es, daß einige der Anwesenden hier waren und jemanden treffen sollten, wenn man den Fragen glauben konnte.

Gemütlich neigte sich der Abend in die Nacht, doch schließlich kam Aufregung in die Runde, denn eine Gruppe von vier Soldaten näherte sich, die eine reich gekleidete Dame begleiteten. Als sie in den Schein des Lagerfeuers kamen, sprang Mersold auf und befiel aufgebracht, für die Prinzessin sofort einen Platz zu schaffen, einen Stuhl heran zu holen. Augenblicklich wurden die Bänke verrückt, Platz geschaffen und schließlich konnte sie sich ebenfalls ans Feuer setzen und ihre ganze Schönheit kam zum Vorschein, doch sah sie recht gelangweilt von den Bemühungen ihres scheinbar treu ergebenen Dieners aus.

Die verhüllten Gestalten waren verschwunden, als sie herankam und als sie in diesem Moment wiederkehrten und sich der Prinzessin näherten, hielten sie die Männer auf und ein Messen der Stärke brach sich Bahn, doch bevor die Waffen sprechen konnte, beruhigten sich die Gemüter und sie setzten sich wieder ans Feuer, und der Spielmann stimmte bereits sein Musikinstrument und es folgten einige Lieder, so manches in hämischem Ton gegen die Wache und den Adel, wobei er jedoch recht unsanft unterbrochen wurde von den Wachen.

Der Zwerg hatte in der Zwischenzeit sein Faß angestochen und die Krüge kreisten bereits, die Gespräche wurden allgemeiner, bis auf einmal jemand feststellte, daß ja die Prinzessin verschwunden sei.

Kurz darauf kam Lärm vom Waldrand und Mersold eilte mit seinen Soldaten dorthin. Der Ruf nach einem Heiler veranlaßte mich dorthin zu eilen, allerdings auch die Neugierde. Doch der Soldat, der dort am Boden lag, schwer verwundet, wurde bereits versorgt.

Die Gespräche um Lagerfeuer kreisten verständlicherweise um dieses Thema. Die Prinzessin wollte nur einmal kurz austreten und nur ein Soldat hatte sie begleitet, der jedoch nicht verhindern konnte, daß die Prinzessin entführt wurde. Streit entbrach, daß Mersold nicht in der Lage wäre, seine Gäste zu schützen, was dieser natürlich abstritt, da die Prinzessin schließlich ihre eigenen Wachen mitgebracht hatte. Einige Zeit lang ging es so weiter, doch die Gespräche normalisierten sich wieder. Ein Wanderer entschloß sich dann, doch mal im Wald nachzusehen und fragte auch, ob jemand ihn begleiten wollte, doch es fand sich niemand, so brach er alleine auf und kam schon kurze Zeit später wieder zurück, ohne wirklich Erfolg gehabt zu haben.

Ein Paladin hob sich unter den Gesprächen besonders hervor, der von einer Macht sprach, die mit der Entführung der Prinzessin im Zusammenhang stand. Eine recht amüsante Diskussion entspann sich über die Macht der Magie, die soviel mächtiger ist. Der Paladin hielt sich selbst für den mächtigsten in der Runde, was allerlei Spott hervorruf, doch ich spürte, daß hinter seinen Worten mehr Wahrheit lag, als sich die meisten eingestehen wollten, denn ich spürte es ebenfalls, daß hier etwas am Werke war, was nicht mit normalen Dingen zu vergleichen war, eine große Macht war hier verborgen.

Es ging einige Zeit hin und her, der Paladin ließ auf einmal einen Feuerball in seiner Hand entstehen, was seine Kontrahent ihm doch mal nachmachen sollte, der allerdings nicht der Magie bewandert war, sondern lieber mit dem Feuer spielte, das in der Mitte der Runde munter vor sich hinbrannte, um so seine Aussagen ins Lächerliche zu ziehen. Schließlich endete es damit, daß ein recht starkes Getränk die Runde machte und der Paladin die Herausforderung annahm, die Flasche mit einem Zug zu leeren, was ihn kurze Zeit später außer Gefecht setzte und ihn dazu veranlaßte, zu seinem Schlafplatz zu torkeln, wohin ich mich dann auch nach einiger Zeit zurückzog.

Mit der Erinnerung an einen seltsamen Traum erwachte ich am nächsten Morgen.

Ein Mann mit Spitzhut in einem dunklen Raum hatte mich und zwei Begleiter empfangen und uns den Auftrag gegeben, ihn zu suchen und ich konnte dieser Verlockung nicht widerstehen, den Mann, der Sarabuca hieß, zu suchen.

Als ich durchs Lager strich, erblickte ich die zwei, die ebenfalls in dem Traum vorgekommen waren und sie bemerkten auch mich und wir gingen aufeinander zu und beschlossen, uns auf die Suche zu machen und den Beschreibungen des fremdartigen Mannes nachzukommen.

Kaum waren wir ein paar Schritte gegangen, als wir auch schon einen Steckbrief fanden, auf dem der Mann, der uns im Traum erschienen war, gesucht wurde wegen Landesverrates und gefährlicher Experimente an Menschen. Diese Voraussichten überzeugten mich noch mehr, daß es der richtige Weg sein würde, diesen Mann zu finden.

Doch ihn zu finden, war nicht sonderlich einfach. Lange Zeit irrten wir durch den Wald, hin und her, ohne den richtigen Weg wirklich zu entdecken.

Doch die Zeit nutzten wir, um einander näher kennen zu lernen. Der Paladin, der Lehrling des übermütigen Paladins vom vorherigen Abend, wurde Tjakon geheißen, unser anderer Begleiter in dem blauen Übergewand Malvien.

Wir wanderten eine ganze Weile weiter, bis wir auf einmal drei Gestalten vor uns entdeckten, die Wappenröcke trugen mit dem Zeichen der Lilie auf der Brust, was in meinen Augen nichts Gutes bedeuten konnte. Sie hielten uns an, Rede und Antwort zu stehen und wir versicherten ihnen, den Namen Merlord noch nie gehört zu haben, geschweige denn, mit ihm im Dienste zu stehen, was sie uns mehr schlecht als recht abkauften, da wir ja nur einfache Wanderer waren, jedoch warnten sie uns, daß wir ihnen besser nicht mehr über den Weg laufen sollten.

Wenig später trafen wir die Gruppe wieder, sie stellten uns und drohten, dann wollten sie, daß wir die Waffen ablegen. Ich ging ein paar Schritte zurück, um genügend Abstand zu gewinnen, während wir hin und her redeten, daß sowas doch nicht nötig sei und...

Die magischen Worte schwebten in die Luft und ihr Hauptmann war erstarrt, seine zwei Begleiter sahen sich überrascht an und wußten nicht recht ein oder aus, während Tjakon bereits angriff, Malvien angegriffen wurde und zurückwich vor den Schlägen seines Kontrahenten. Ich ließ einen Feuerball auf Malviens Gegner fliegen, dann noch einen, während mein Begleiter die Waffe niederlegte und sich der Wache ergab. Tjakon dagegen war guter Dinge und rang seinen Gegner schließlich nieder, während ich den zweiten Wächter, der Malvien gerade fesseln wollte und meine Feuerbälle seelenruhig einsteckte, mit einem dritten Feuerball, der auch seine Brandwunden bei Malvien hinterließ, die, wie ich fand, jedoch für seine Feigheit durchaus angebracht waren, daß er uns im Stich lassen wollte, ebenfalls erledigte. Schließlich nahm ich noch meinen Dolch und schnitt dem erstarrten Wächter die Kehle durch, sodaß ich in aller Ruhe ihre Waffen einsammeln konnte.

Ein Heilzauber für meine zwei Begleiter folgten, dann waren wir auch schon wieder auf dem Weg, Malvien blieb allerdings zurück und machte sich noch an den Leichen zu schaffen, durchsuchte er sie wohl nach irgend etwas?

Wir gingen nicht lange, da trafen wir auf eine zweite Gruppe, deren Aufmerksamkeit einem Mann galt, der im Gebüsch lag und schwer verwundet war.

Schnell waren wir bei ihm und wieder einmal wurden meine magischen Heilkünste gebraucht. Er war schwer verletzt und konnte sich auch nicht mehr laufen, trotz meiner Bemühungen. Zudem hatte er Wunden, die, wie er mir versicherte, ich nicht heilen könnte, die tief in seiner Seele Schaden verursacht hatten, daß er seine Liebste verloren hätte. Zudem forderte er uns auf, einen Mann names Wasserburg zu finden, der sich wohl im Lager aufhalten sollte. Während die zweite Gruppe sich entschloß, den Verletzten mitzunehmen und sich um ihn zu kümmern, dachte sich unsere Dreiergruppe, daß wir doch wieder unserem eigentlichem Ansinnen folgen sollten und nach einer kurzen Suche, die von einem starken Gefühl der Anziehung begleitet war, das uns direkt zu dem Mann führte, der uns in unseren Träumen begegnet war, glückte unsere Suche.

Der Magier begrüßte uns in seinem Reich, in dem er sich zurück gezogen hatte. Auf die Frage, ob er der gesuchte Mann sei auf den Plakaten, meinte er nur, daß, wer als böse bezeichnet wurde, nicht unbedingt böse sein mußte und eine Anzettelung eines Krieges doch eine viel größere Schandtat sei. Es war einleuchtend, aber dieser gute Magier schien mir keine guten Absichten zu haben, aber es sollte mich nicht stören, denn war für mich zählte, war die Macht, der ich hier beiwohnen konnte.

Er hatte eine recht einfach scheinende Aufgabe für uns, daß er einen Krieger brauchte, der kampffähig war. Tjakon bot sich an, doch Sarabuca meinte nur, daß es wohl noch jemanden anderes geben würde, ein Söldling oder dergleichen, von denen es dieser Tage schließlich reichlich gab. So machten wir uns wieder auf den Weg ins Lager, hoffend, daß dort noch einige anzutreffen seien, mit denen man etwas anfangen könnte, und nachdenklich, nachdem Malvien nach einem goldenen Armreif gefragt hatte, den wir vielleicht gefunden haben könnten bei den Lilienträgern, was wieder die Frage aufwarf, was dieser Mann im Schilde führte.

Doch es war leer, doch als wir ankamen, tauchte auch am Waldesrand noch ein seltsames Wesen auf, ein Troll, wie es mir schien, wenn ich den Legenden und Erzählungen glauben konnte, sowie meinen eigenen Erfahrungen.

Er war aufgeschlossen und fuchtelte allzu leichtfertig mit seiner Axt herum, legte sie jedoch ab, als wir äußerten, daß es uns doch ein wenig beunruhigen würde, ihn so zu sehen. Malvien zog sich zurück und auch Tjakon hatte noch andere Dinge zu tun, so war ich mit ihm allein, vertrauend auf die Freundlichkeit dieses Wesens.

Wir unterhielten uns eine Weile und nachdem einige Süßigkeiten, ich weiß nicht, warum Trolle immer so scharf auf Süßigkeiten wie Lakritz oder Süßholz sind, meine Hand verlassen hatten, nachdem ich ihm durch das Verspeisen einer bewiesen hatte, daß dieses unbekannte Mahl nicht vergiftet war, erzählte mir ein paar Dinge über die letzte Nacht, über eine hübsche Prinzessin und über dunkle Gestalten, die durch den Wald streiften und auf ihn getreten waren, die er aber bestimmt furchtbar erschreckt hätte, wenn er da seine Axt zur Hand gehabt hätte, was ich ihm versicherte, bestimmt geschehen wäre. Doch weiter konnte ich von ihm nichts erfahren, außer daß er recht gelangweilt wirkte ob des Krieges, der in diesen Ländern herrschte. So verließ er mich schnell wieder, nachdem er auch keinerlei Hoffnung auf mehr Süßigkeiten hatte.

Kurz nachdem er verschwunden war, traf eine größere Gruppe ein, die hauptsächlich aus Söldlingen bestand, jedoch auf die Anfrage hin, ob jemand anzuheuern sei, meinte der Krieger nur, daß sie bereits alle im Sold standen und selbst bessere Bezahlung würde ihn nicht locken, da er erst seine Aufgabe erledigen wollte. Dennoch fand sich ein Söldling, der sich bereit erklärte, für uns zu kämpfen. Er machte zwar nicht den Eindruck, als sei er ein hervorragender Kämpfer, aber er würde dem Magier ja vielleicht reichen, schließlich würde er wohl Opfer irgendeines Experiments werden. Seine vormaligen Auftraggeber hatten natürlich etwas dagegen, daß wir einfach ihre Söldlinge abwarben, aber nach einer kurzen Diskussion und der Rückgabe des Solds, kamen wir doch zu einem vielversprechendem Erfolg und nahmen ihn in unsere Dienste, wobei Tjakon und ich uns die Kosten teilten und dann aufbrachen.

Der Söldling, Xartos war sein Name, vertraute mir auch noch an, weswegen er übergelaufen sei, daß diese Gruppe nichts gutes im Sinne hatte, den erwarteten Geldtransport überfallen wollte und dann auch noch Mersold niederstrecken wollten, mit den Lilienträgern auch einen Vertrag eingegangen waren und Spionage betreiben wollten. Daß ihn bei uns etwas nicht minderwertig böses erwartete, verschwieg ich lieber und auch, was genau wir vorhatten, doch er ahnte schon, daß es mit dem Magier zu tun haben könnte, daß wir ihn wohl suchen wollten.

Tjakon mußte noch etwas aus dem Lager holen und als er zurückkam, schloßen sich uns noch zwei weitere Söldner an, allerdings wollten sie keine Bezahlung und so nahmen wir sie mit. Tjakon ging voraus mit Xartos, während ich mit den beiden anderen, Iwan und Gorn, zurückblieb.

Ich meinte, als wir aufschloßen, daß es eine recht interessante Geschichte sei, die der Söldner uns da aufgetischt hatte und der Paladin stimmte mir zu.

Wir erreichten die Schlucht, übersprangen sie und ich befahl den zwei kostenlosen Begleitern, daß sie uns den Rücken freihalten sollten und sofort melden sollten, falls sich Gruppen näherten. Dann sprangen wir über den Fluß und schlugen uns durch das Gebüsch zum Lager des Magiers. Er wartete bereits und auch Malvien war dort, was ich doch sehr seltsam fand, erklärte aber, daß er dem einsamen Mann die Zeit vertreiben wollte.

Wir führten Sarabuca den Krieger vor und er nahm ihn mit in den magischen Kreis, warf seine Runen und kam zu dem Schluß, daß er nicht der richtige Krieger sei, sein Streben ehrenwert sei, aber noch etwas fehlte, daß ihn dazu befähigte, die Aufgabe auszuführen.

Wir sollten weitersuchen und zu ihm zurückkehren, wenn wir den richtigen Krieger gefunden hätten. Doch welcher war der richtige Krieger? Vielleicht doch ein Paladin, der Shogun von Tjakon. Es bot sich an und wir versuchten es, doch ihn zu finden schien nahezu aussichtslos.

Wir verließen das Lager des Magiers, unsere zwei Wächter kamen uns bereits entgegen, worauf ich sie ziemlich mißbilligend fragte, warum sie es wagten, hier herauf zu kommen, wo sie doch andere Befehle hatten. Sie hatten einfach Bedenken gehabt, da wir so lange fortgewesen waren, also beließ ich es bei dem Thema und wir brachen in der Gruppe auf, wieder einmal das Lager als Ziel ausgewählt. Kaum hatten wir uns gesetzt, eilten aus einem anderen Teil des Waldes eine Gruppe heraus, die einen Verletzten trugen, es war die Gruppe, die wir vor einiger Zeit zurückgelassen hatten und ich fragte die Elfe, Ialei, warum sie so lange gebraucht hatten, um ihn hierher zu schaffen, was mich ehrlich wunderte, doch ganz offensichtlich hatte es eine Ewigkeit gebraucht, eine Trage zu bauen und den Schwerverletzten hierher zu schaffen.

Die Kräuterkundige nahm sich ihm sofort an und schickte zwei Leute los, drei Teile einer bestimmten Pflanze zu besorgen, um das Leben dieses Mannes noch zu retten. Wir kümmerten uns schließlich nicht weiter darum, sondern überlegten, was wir als nächstes tun könnten, um den Auftrag zu erfüllen, diesen einen Krieger zu finden, der wohl für die Sache geeignet war. Das Mittagessen schien eine geeignete Pause zu sein, um auch die Gedanken ein wenig zu sammeln, doch war es auch eine recht teure Angelegenheit. Glücklicherweise konnte ich mich mit dem Händler auf einen Preis für die erbeuteten Waffen einigen und somit war für unser leibliches Wohl gesorgt, vor allem, da ich die Beute nur mit Tjakon teilte.

Eine Weile saßen wir in den Schatten, dann tauchten auf einmal Bauersleute auf, die davon berichteten, wie sie von Räubern überfallen waren, worauf ich meinte, es könnten ja wohl keine richtigen Räuber gewesen sein, wenn sie beide noch lebten.

Doch die Informationen schienen für die größere Gruppe recht interessant zu sein, die sich sofort auf den Weg machten, wir ihnen auf den Versen. Nach einiger Zeit entdeckten wir tatsächlich eine Gruppe voraus und entschieden uns, die Kräfte zu spalten und sie einzukreisen. Nach einer kurzen Hatz, dem Entdecken der Bande und dem daraus folgendem Jagdtempo, daß die Krieger einschlugen, waren sie gestellt und der Kampf entbrannte. Als ich ankam, lagen bereits einige Kämpfer am Boden und kurze Zeit darauf, als der letzte der Bande laut fluchend ob der vielfachen und feigen Übermacht niedergestreckt war, bemühte ich mal wieder meine Heilkünste, um die Verwundeten zu heilen. Und unter den ganzen Leuten, die hier versammelt waren, fand sich auch ein freudiges Wiedersehen mit Tjakons Shogun, was mit Hoffnung bereitete, daß wir sehr bald herausfinden könnten, ob wir den richtigen Krieger mit ihm gefunden hätten. Doch bevor wir uns auf den Weg machen konnten, um den Magier ein drittes Mal aufzusuchen, stand noch ein Besuch im Lager an, der sich als längerwärend herausstellte, da der Shogun den Kater vom letzten Abend noch nicht vollkommen überwunden hatte und sich deshalb von der Kräuterkundigen ein Rezept verschreiben ließ.

Nachdem wir in der feiernden Runde einige Zeit gesessen hatten, kam ein Mann auf mich zu und bat mich, ihm zu folgen. Er führte mich in einen dunklen Raum, in dem ein vollkommen schwarzes Wesen wartete, das mir sagte, daß sein und mein Meister auf mich warten würde, und mich fragte, ob ich denn für den Meister etwas mitbringen würde, was ich natürlich mit Ja beantwortete, worauf ich entlassen wurde und mir gesagt wurde, wo ich hingehen mußte, um den Magier zu treffen.

Schließlich waren wir dann doch endlich soweit und konnten aufbrechen. Der Weg war nicht weit und der Magier erschien uns vor einer seltsam anzuschauenden Konstruktion, die aus irgendeinem Grund eine magische Ausstrahlung hatte, was ich mir jedoch nicht weiter erklären konnte.

Er sah uns an, sagte, daß er nur eine Projektion sei, und winkte Tjakon zu sich heran, nachdem er befriedigt meinte, daß wir wirklich den richtigen Krieger bei uns hatten. Ich sah ihn nur verwundert an, daß nun doch derjenige der richtige Mann sei, den der Magier am Morgen noch abgewiesen hatte, erschien mir seltsam. Doch ich sagte nichts weiter und äußerte meine Verwunderung erst auf dem Weg zum weiteren Treffpunkt im eigentlichen Lager des Magiers. Dort wartete er bereits und führte uns an einen weiteren Ort, an dem wir eine Wand errichten sollten, was ich meinen Begleitern überließ. Schließlich zog er sich hinter diese Wand mit Tjakon zurück und wir mußten fünfzehn Schritt Abstand halten, da er mächtige Magie beschwören wollte und wir nicht zu schaden kommen sollte.

Nach einem langwierigen Ritual, das Rauch und Licht entfachte, das begleitet wurde von seltsamen Formeln, die unendliche Macht verhießen, hörten wir ein lautes übermenschliches Brüllen und ein schrecklich anzusehendes Wesen erschien hinter der Wand, die Haut blau, die Arme in gräßliche Tentakel verwandelt, die Haare weiß, das sich auf Geheiß des Magiers sofort auf den Weg machte, alles zu vernichten, was nicht ihrer Gruppe angehörte. Er stellte uns die Entscheidung, ihm zu folgen oder unserer Wege zu ziehen. Meine Begleiter folgten ihm und ich wartete, bis ich mit dem Magier allein war und fragen konnte, was der Meister mit mir noch im Sinn hatte und ob ich überhaupt noch einen Platz in seinen Plänen hatte, ob ich nicht Teil dieser Macht werden konnte und er versicherte mir, daß ich auch noch meinen Teil bekommen würde, hoffentlich mußte ich dafür nicht auch meine Existenz aufgeben, wie Tjakon es getan hatte, ob er es nun wußte oder nicht, daß dies der Preis sein würde.

Schließlich folgte ich ihm auch und wir entschlossen uns, noch nicht allzu offenkundig vorzugehen, denn wenn wir ins Lager stürmen würden, würde unser Wesen keine allzu guten Aussichten haben, zu überleben, wenn eine große Gruppe dort anwesend war. So hielten wir uns versteckt, jedoch beschloß ich, mich ein wenig im Lager umzuschauen und umzuhören, was mittlerweile alles so geschehen war.

Im Lager war wirklich eine große Gruppe anwesend und mir wurde erzählt, daß sie auf ein magisches Tor bei der Hütte gestoßen waren, wo wir vorher die Projektion des Magiers angetroffen hatten. Dieses Tor hatte auf Berührung eines Kriegers Verwundungen verursacht und als sie eine Fackel durchgeworfen hatten, kamen auf einmal drei Dämonen herausgestürmt, die die Gruppe angegriffen haben. Sie hatten gekämpft, doch die Wesen zogen sich zurück. Schließlich hatten sie noch einen Feuerball hineingeworfen und wieder waren die Dämonen hinausgekommen, jedoch schienen die Waffen keinen merklichen Schaden zu verursachen, denn sie entkamen wieder. Auf Nachfrage, wie sie aussahen, sagten sei mir, daß sie schwarze Wesen gewesen seien, was mich an meinen Boten erinnerte und an die Erzählung des Trolles, worauf ich die Vermutung bekräftigte, daß dort vielleicht wirklich die Prinzessin gefangen gehalten worden wäre. Eine allgemeine Ratlosigkeit herrschte und es wurde nach einer Lösung für das Problem gesucht, ob nun Magie wirken würde oder vielleicht Wasser, wenn sie mit Feuer angelockt würden, oder gerade Feuer.

Ich lauschte den Gesprächen und wurde dann wieder unterbrochen, als mich ein Bote bat, ihm zu folgen. Die Projektion des Magiers wartete auf mich und er erzählte mir, daß nun die Zeit reif wäre, um eine weitere Lektion und Macht zu erlangen. Er würde mich erwarten, denn ich sollte unsere Gruppe zu einem Treffpunkt führen.

Wir kamen niemals an dem Treffpunkt an, denn ich führte meine Männer samt dem Dämon Tjakon über den Weg im Kreis und wir trafen auf die große Gruppe, die sich auf irgendetwas vorbereitete. Ich versuchte, Tjakon noch zurückzuhalten, doch er hatte bereits Witterung aufgenommen und raste in die Gruppe hinein, um sich schlagend und wütend und wir folgten ihm. Malvien und Xartos gingen ebenfalls in den Kampf über und ich wußte bereits, wie es ausgehen würde gegen diese Übermacht. Tjakon hielt sich gut und es war ein interessanter Anblick, doch schließlich brach er zusammen, während sein Shogun im Hintergrund stehenblieb. Ich redete auf die Gruppe ein, die sich mir gegenüber sehr feindselig und mißtrauisch gab, ich versuchte zu erklären, daß wir diesem Wesen gefolgt waren und keine Gefahr darstellten, doch da hörte ich die magischen Worte und eine unnatürliche Müdigkeit überkam mich und ließ mich zusammen sinken, ich konnte nur noch erkennen, wie eine Schwester meines Volkes, die Elfe Ialei, die Worte aussprach, dann sank ich in schwarze Bewußtlosigkeit, verfluchend, warum ich keinen Schutzzauber ausgesprochen hatte, aus der ich sofort erwachte, als ich ein unsagbaren Schmerz spürte, von meinem unversehrtem Ohr die Spitze abgetrennt wurde, doch ein Schlag mit einem Schwert ließ mich wieder bewußtlos werden.

Als ich das nächste Mal erwachte, hörte ich wie über eine Liebesmelodie geredet wurde und dann versuchte ich, mehr zu sehen, was gerade vor sich ging und erblickte die Gruppe, die sich um das Tor formiert hatten, dann schwebte eine Melodie gen Himmel und ich sah noch, wie etwas aus dem Tor kam, in Rauch gehüllt, den nächsten Moment nutzte ich, um zu fliehen und ich hörte noch, wie jemand rief, daß der Elfenmagier flieht, doch ich war schon weg und traf den Weg weiter runter auf Malvien und Xartos, dem sie Hand und Zunge abgeschnitten hatten. Wir schlugen uns in den Wald und schließlich beobachteten wir das Lager, sahen, wie die Gruppe zurückkehrte. Doch wir ließen uns nicht blicken, wir waren Geächtete, Verstoßene, wenn ich es auch nicht recht begreifen konnte, da ich doch niemanden angegriffen hatte und versucht hatte, meine Lage zu erklären. Zudem vermißte ich meinen Geldbeutel und der Dieb würde es sicher nicht gutheißen, daß ich noch herumlief und nach ihm suchte.

Wir beobachteten, wie auf einmal schwarze Wesen aus dem Wald stürmten, der Magier unter ihnen und wie sie angegriffen wurden von einer übermächtigen Gruppe, doch Sarabuca hielt sie mit einem Zauber auf Abstand und auf einmal entfernten sich alle von ihm und ein leerer Kreis befand sich um ihn herum, aus dem heraus er ohne Gefahr zaubern konnte.

Die Schlacht wog hin und her, doch schließlich zeigte es sich, daß der Magier allein war und ich wagte es nicht, in diese Schlacht einzugreifen. Wir warteten ab und kurz bevor der Magier drohte überwältigt zu werden, war er verschwunden, er hatte sich in Sicherheit teleportiert, was mich sehr beruhigte.

Wir zogen uns zurück und suchten den Magier, den wir allerdings erst am folgenden Morgen fanden. Er heilte die Wunden Xartos, doch meine geschändeten Ohren ließ er so, wie sie waren, was mich sehr enttäuschte, doch ich folgte ihm weiter.

Wir wollten zum Lagerplatz schleichen, doch als wir um die nächste Wegbiegung kamen, erblickten wir Merlord, der durch den Wald streifte und uns ebenfalls erblickte. Sofort ergriff er die Flucht und rannte schreiend ins Lager, worauf sich sämtliche Anwesende rüsteten und uns entgegen traten, die wir nur zu fünft waren. Der Magier rief uns zu, wir sollten angreifen, doch hielten wir uns ob dieser Stärke zurück, dann rief der Magier einige magische Formeln und Rauch stieg in den Himmel auf und aus dem Nichts stauchten mehrere Dämonen auf, die mit einem Brüllen sofort zum Angriff übergingen, was uns sichtlich Mut einflößte und wir griffen ebenfalls an. Feuerbälle flogen durch die Luft, wo ich nicht befürchtete, daß sie meine Verbündeten treffen würden, die Elfe ließ sich nicht von einem Starrezauber beeindrucken und weiter ging die Suche nach Opfern, während es schien, daß wir den Sieg davon tragen würden, als ein Wesen auf mich zukam, das mich irgendwie an ein Waldgeschöpft erinnerte und versuchte, an mich ranzukommen und mich zu berühren, mit beruhigenden Worten auf mich einredete, doch ich wich erst zurück, ließ es dann jedoch geschehen.

Er nahm einen Bann von mir, der mich dem Magier verpflichtet hatte und ich konnte frei wählen, auf welcher Seite ich kämpfen wollte. Ich sah mich um, verwirrt, abwartend, was geschehen würde, sah einen Krieger der Verteidiger liegen und heilte ihn und hatte mich damit entschieden. Kurz darauf war es auch abzusehen, daß der Kampf sich gegen den Magier richten würde, auch, weil seine Dämonen schwanden und die Männer ebenfalls, entweder, weil sie übergelaufen waren oder am Boden lagen. Ich heilte einige weitere, immer darauf bedacht, an niemanden zu geraten, der mich für einen Feind hielte und mich erschlagen würde und es gelang, die Schlacht war vorüber und wieder floh der Magier mithilfe seiner Magie, doch ich spürte noch eine letzte Botschaft von ihm, ein Geschenk der Macht, rasten durch meinen Geist die Bilder, wie mir Wahnsinn genommen wurde und wie ich Wahnsinn nehmen konnte. Das war meine Entlohnung.

Schließlich mußte ich mich jedoch den Siegern stellen, Rede und Antwort stehen, warum ich auf einmal für sie gekämpft hatte, doch der dankbare Krieger, den ich geheilt hatte, sprach für mich und so war der Zweifel schnell verflogen oder zumindest die Feindseligkeit. Ich berichtete, unter dem Bann des Magiers gestanden zu haben, unter einem Freundschaftszauber und daß er mir während der Schlacht genommen worden war, was mir eine gelungene Ausrede galt, um auf die Siegerseite zu wechseln. Schließlich war das besser, als umzukommen, zudem hatte der Magier mir nicht wirklich das geben können, was ich wollte.

Ich sah, wie der Shogun etwas mißtrauischer behandelt wurde und sogar ein Wahrheitszauber auf ihn gewirkt wurde.

Die Schlacht war geschlagen, der Magier geflüchtet und die Prinzessin, auf die es der Magier anscheinend abgesehen hatte, befand sich noch immer in Sicherheit. In dem Augenblick kam eine größere Gruppe an, ein reich gekleideter Mann, der Fürst, wie sich herausstellte.

Er hielt eine Ansprache an uns alle, bedankte sich für die Rettung seiner Tochter und versprach eine Belohnung für jeden einzelnen von ihnen, dann fragte er nach Merlord, dem schwere Verbrechen angelastet wurden, daß er seine Männer nicht bezahlt hätte, das Gold des Fürsten für sich selbst eingesteckt hatte. Er wurde schwer verletzt vor den Fürsten geschleppt und dann gefesselt und abgeführt.

Der Hauptmann des Fürsten bezahlte alle aus und selbst ich erhielt für den heldenhaften Kampf gegen die Truppe der Lilien ein paar Münzen, worauf ich wieder aufbrach, um nach einer Möglichkeit zu suchen, meine Ohren wieder herzustellen und noch mehr Macht anzuhäufen.

ereignet im August 2002